Liebe Gemeinden,
beim Lesen dieses Verses kam mir sofort die Frage in den Sinn: Ist Gott für mich wirklich der “nahe Gott” oder doch eher der Gott, der
ferne ist? Ich denke, das kommt sehr auf die Situation an, in der ich mich gerade befinde. Manchmal fühle ich mich Gott wirklich nahe, aber oft entferne ich mich auch selber von ihm.
Ja, ich habe mich sogar gewundert, dass Gott die Frage nicht anders herum stellt: Bin ich nur ein Gott der ferne ist und nicht auch ein
Gott, der nahe ist? Kann Gott in seiner unendlichen Größe und Heiligkeit uns “kleinen Menschlein” überhaupt nahe kommen? Und will er das überhaupt noch, nachdem sein Volk ihn so oft verlassen und enttäuscht hat?
Wenn wir das Kapitel 23 im Jeremia-Buch mal insgesamt lesen, dann stellen wir fest, dass es hier um falsche Propheten geht, die das
Volk von Gott wegbringen wollen.
Also will Gott seinem Volk wirklich nahe sein, solange es sich nicht selbst von ihm abwendet.
Und wie sieht das mit uns aus? Inzwischen sind über 2600 Jahre vergangen! Und hat sich die Menschheit nicht generell immer weiter von Gott entfernt? Ja, das ist wohl so. Aber Gott, der trotz seiner Größe und Heiligkeit, trotz seines Zornes über sein Volk auch ein gütiger und gnädiger Gott ist, hat uns seinen Sohn Jesus Christus gesandt. ER hat durch sein menschliches Dasein und letztlich durch seinen Tod am Kreuz die Gottesferne überwunden! Wenn wir das für uns erkennen und in Anspruch nehmen, dann bleibt Gott uns in seinem Sohn nahe, auch wenn es Zeiten und Situationen gibt, in denen wir das nicht so empfinden. Und wenn sich jemand von Gott verlassen fühlt, dann können wir als Schwestern und Brüder für ihn da sein. Lasst uns also aufeinander achten, denn Gottesferne lässt sich auch im gemeinsamen Gebet überwinden.
Heike Zirnstein,
KV Rödlitz-Heinrichsort